Dr. Petra Schulz

Rostocker Rektoren fallen aus dem Rahmen.

Rostocker Rektoren fallen aus dem Rahmen. Performance – Spektakel – Psychodrama

Idee

Rostocker Rektoren aus dem 16. und 17. Jahrhundert werden zum Leben erweckt.

Kirchengeschichte auf der Bühne

In der Aula der Universität Rostock befinden sich Gemälde einstiger Rektoren. Drei von ihnen wurden ausgewählt und in experimenteller Weise präsentiert.

Protagonisten:David Chytraeus (1530 - 1600),  Johannes Quistorp (1584 - 1648) undHeinrich Müller (1631 - 1675). Laut summte der Sucher von der Empore, lichterte durch die Aula der Universität und fokussierte den einen und anderen dort oben im Raum nahe der Decke. Nicht an Stricken hingen die Männer, sondern fein gemalt in den Wandmedaillons.

Ausgewählt wurden für diese Nacht drei von ihnen. Kirchen- und Musikgeschichte prägten sie in besonderer Weise und auch die Entwicklung der Frömmigkeit. Rektoren waren nicht alle drei, doch alle drei fielen in dieser Nacht aus dem Rahmen und stellten sich vor.

David Chytraeus, Studium bei Luther und Schüler Melanchthons, wirkte an der Universität Rostock. Chytraeus an Stricken, nein, nicht gefesselt, sondern hin- und hergerissen zwischen Tod und Leben, Aufbrechen und Bleiben. Krankheit hat ihn gezeichnet, die Gicht machte sein Leben schwer. Andere Universitäten hatten Interesse an ihm, doch er blieb Rostock treu. Zugewandt war er den Studenten und wurde für viele von ihnen zum väterlichen Freund und zur Leitfigur. Forschen lag ihm am Herzen, doch das öffentliche Engagement forderte gleichermaßen sein Recht. Als Geschichtsschreiber wirkte Chytraeus und kirchenpolitisch war er aktiv und wirkte mit bei der Konkordienformel, die zur Einigung im Luthertum beitrug. Leben in Spannungen in einer spannungsvollen Zeit.

Mit Studenten zu tun hatte auch Johannes Quistrop der Ältere. Eine große Rede hielt er gegen den Pennalismus. Wider die Tyrannei der älteren Semester und sklavische Dienste der ersten Semester wendet er sich. Quistorp rettet nicht nur junge Studenten vor Tyrannei, sondern auch Rostock vor der Zerstörung durch Wallenstein. Seine Leidenschaft galt dem Wort Gottes. Für ihn stand es im Mittelpunkt all seines Tuns.

Johann Sebastian Bach las in seinen Schriften und verwandte einiges davon für die Matthäus-Passion. „Ich will so sprechen, dass jeder in der Kirchenbank verstehen kann, was ich meine.“ Und das Publikum in dieser Langen Nacht der Wissenschaften saß in der Aula auf Stühlen und Heinrich Müller stand ganz vorn an dem Pult. Alt war dies Pult, gezimmert aus rauem Holz. Und Müller stand da und war ganz versunken ins Denken und Schreiben und war ganz bei sich und bei den anderen. Und das Publikum durfte Anteil haben daran.

Präsentiert: Zur Langen Nacht der Wissenschaften 2006, Universität Rostock, Kommunikationspreis der Nacht der Wissenschaften 2006, Universität Rostock

Team

Akteure: Ingrid Bock, Anike Ehlers, Mareike Grothmann, Maria Hofmeister, Claus Kammann, Nina Krakowski, Alexander Lemke, Maria Liermann, Paula Prochen, Annelie Müller-Ott, Juliane Noske, Arne Ostheim, Silvana Podeyn, Benjamin Sandhop, Rafael Schick, Stefan Schumacher, Carolin Sommer, Josephine Topp, Hannes Wohlrab

Cello: Thomas Günter

Skript: Akteure und Leitung

Technik: Christian Bartels, Hans - Angelus Meyer, Christian Schulte

Leitung: Dr. Sabine Pettke, Dr. Petra Schulz.